Chronik der Aachener Narrengilde – Teil III

Die große „Saalfrage“ in der Zeit von 1955 bis 1968

In der Session 1955/56 besuchte die Narrengilde die K.G. Lehmschwalben in Kesternich und den Würselener Karnevals Verein. Am Rosenmontagszug 1956 nahm sie mit drei Wagen teil. Im selben Jahr wurde die Gesellschaft Mitglied im Bund Deutscher Karneval.

Da die Nachwuchsgewinnung für Tanzoffiziere sehr schwierig war, hatte die Narrengilde ab 1956 nur noch ein Tanzmariechen, sie hieß Agi Akens. Von 1957 bis 1960 war Irmgard Hort die Marie der Gesellschaft, sie holte 1958, 1959 und 1960 den ersten Platz beim „Ball der Mariechen“.

Im Laufe der Jahre stellte der Verbindungsoffizier und Adjutant Heinz Jansen durch seine Bemühungen die Verbindung mit der K.G. Narrengilde Düsseldorf, dem K.K. Rot-Weiß-Rot Düsseldorf und dem Allgemeinen Verein der Karnevalsfreunde in Düsseldorf her. Von der Narrengilde Düsseldorf wurde Heinz Jansen zum „Ritter des Banners“ (Ehrenmitglied) ernannt.

Darüber hinaus stellte Heinz Jansen Verbindungen mit der Ettlinger Narrengilde her. Bei einer glanzvollen Veranstaltung in Ettlingen im Jahre 1958 war es dann auch, dass die Narrengilde zum ersten Mal auf dem Fernsehbildschirm zu sehen war. Die Süddeutschen Zeitungen schrieben: „Treffen der Deutschen Narrengilden“, „Aachener Narrengilde in der Fasenacht“. Diese Veranstaltung war ein Markstein in der Geschichte der Gesellschaft. Bei diesem Treffen, an dem auch die Narrengilde Düsseldorf teilnahm, wurde der „Bundesring der Narrengilden“ gegründet. Später kamen noch die Narrengilden aus Neckarau (Mannheim), Marbach und Kohlscheid als Mitglieder dazu.

Im Rosenmontagszug fuhr die Aachener Narrengilde nicht wie üblich in Uniform, sondern als Piraten verkleidet auf einem Piratenschiff unter dem Motto: „Die Wurmpiraten“ und mit einem Festwagen mit dem Motto: „General Vertretter“.

In der Session 1958/1959 feierte die Aachener Narrengilde ihr 50jähriges Bestehen.

Da das Alte Kurhaus 1958 schloss, wurde als neue Hofburg für das Jubiläumsjahr die Bastei ausgewählt. Dort fand auch das 2. Narrengilden-Treffen als Jubiläumssitzung statt. Die Presse schrieb: „Der Höhepunkt im Jubeljahr: Bundesdeutsches Gildetreffen-Alaaf, Helau und Ahoi“. Dieses 50jährige Bestehen wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte der Gesellschaft. Der Präsident der Narrengilde Düsseldorf, Walter Jasper-Roderich wurde zum Ehrensenator der Aachener Gesellschaft ernannt.

Der Ausklang der Session war der Rosenmontagszug. Das Motto der Narrengilde lautete: „50 Jahre Aachener Narrengilde“ dazu gab es einen Festwagen mit dem Motto: „Heut tut der Papa kneip(p)en“.

Viele erfolgreiche närrische Schlachten hat Präsident Hans Lausberg mit seinen Mannen geschlagen, bis er nach der Session 1958/1959 das Präsidentenzepter an seinen Vizepräsidenten Heinz Schmitz übergab. Da die Saalfrage in Aachen unlösbar war, mussten die Sitzungen in den Sessionen 1959/1960 bis 1962/1963 außerhalb Aachens gefeiert werden. Im November 1959 besuchte die Aachener Narrengilde die K.G. Neckarauer Narrengilde in Mannheim zu ihrer Auftaktfeier.

In den folgenden Sessionen besuchte die Narrengilde die K.G Lehmschwalben in Kesternich, die Narrengilde Düsseldorf, die Kohlscheider Narrengilde und die Marbacher Narrengilde.

Heinz Klein, Präsident der KG Aachener Narrengilde von 1968-1979 und von 1982-1987, Ehrenpräsident und Senatspräsident, verstorben 2002.

Bei den Vorstandswahlen 1963 wurde das Amt des Präsidenten an Hans Lüth, das des Geschäftsführers an Heinz Jansen übertragen. Bedingt durch die weiterhin schwierige Saalfrage in Aachen, hielt die Narrengilde ihre karnevalistischen Veranstaltungen im Restaurant Erkens, Jülicher Straße und im Restaurant Oberbayern am Hansemannplatz ab. Als Mariechen tanzte von 1963 bis 1966 Gisela Weyermann für die Gesellschaft.

Als Heinz Klein 1968 das Amt des Präsidenten übernahm, ging es mit der Gesellschaft wieder bergauf. Durch seine guten Beziehungen wurden die Sitzungen und Veranstaltungen im Restaurant Kommer, im Restaurant Wartburg und später im Diana-Theater in Burtscheid abgehalten. Die Kinderkostümfeste waren den Kindern der „Lebenshilfe für geistig und körperliche behinderte Kinder“ gewidmet.

Die Narrengilde schloss mit neuen auswärtigen Gesellschaften Freundschaften: mit der K.G. Maiblömcher aus Lich, der K.G. Schwazze Schömmele aus Vaals und der K.G. Grielächer aus Merkstein.